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Sinnvolle Beschäftigung für Menschen mit Demenz

In der Arbeit mit Menschen mit Demenz gibt es bereits viele verschiedene Möglichkeiten, wie Pflege- und Betreuungskräfte diese sinnvoll beschäftigen und dabei auch noch gezielt mit ihnen trainieren können. Da auch in diesem Bereich die Digitalisierung nicht halt gemacht hat, gibt es auch schon viele verschiedene Software-Anbieter, die Programme in diesem Bereich anbieten. Wichtig ist, dass man sich die Angebote vorab gut durchsieht und auch selbst ausprobiert, um das passende für sich und die zu betreuenden Personen zu finden.

An dieser Stelle wollen wir ein paar Methoden präsentieren, die leicht umzusetzen sind. Vielleicht können Sie das eine oder andere schon bald in Ihren Pflegealltag integrieren.

  • Bewegungsbeschäftigung mittels Bewegungsvideos 

    Bewegungsübungen sind eine tolle Beschäftigung für Menschen mit Demenz. Eine Software, die vorwiegend zur Aktivierung alter bzw. hochaltriger Menschen eingesetzt werden kann und ein breites Methodenportfolio, u.a. auch Bewegungsvideos, anbietet, ist z.B. Almondo (www.almondo.com). Die einzelnen Übungen werden nach sportwissenschaftlichen Gesichtspunkten in den Videos demonstriert. In der Videosequenz wird jede Übung genau erklärt und danach mit der vorgegebenen Wiederholungsanzahl wiederholt. So können die Klient:innen die Übungen 1:1 mitmachen.

  • Musikalische Aktivierung

    Rhythmus ist ein menschliches Urelement. Alles, was mit Rhythmus verbunden ist, lässt sich gut merken, weil es im Langzeitgedächtnis gespeichert wird. Digital ist dies z.B. durch das Erlernen eines Trommelkurses möglich. Doch auch ohne digitale Hilfsmittel, kann mit Trommeln, Rasseln, oder anderen Musikinstrumenten musiziert werden. Eine passivere Möglichkeit wäre ganz einfach Musik zu hören. 

  • Wahrnehmung

    Bei vielen alten und hochbetagten Menschen ist die Wahrnehmung durch verschiedene geriatrische Krankheitsbilder eingeschränkt. Das Gehirntraining bietet mit Wahrnehmungsübungen gute Schulungsmöglichkeiten für alle Sinne. Beispielswiese kann mit Bildbetrachtungen oder Fehlersuchen in Bildern gearbeitet werden. Diese Übungen sind sowohl offline als auch online mit verschiedenen Programmen durchführbar.

  • Kreativitätstraining – Der therapeutische Tischbesuch

    Menschen mit Demenz, geriatrische Patient:innen und psychisch Erkrankte brauchen soziale Kontakte und das Gefühl, Teil einer Gemeinschaft zu sein.
    Dennoch fallen viele von ihnen bei Gruppenangeboten durchs Raster, da sie in einer größeren Gruppe nicht so gefördert werden können, wie sie es brauchen.

    Unter dem therapeutischen Tischbesuch (TTB) versteht man das systematische und zeitlich kurz begrenzte Aufsuchen der pflegebedürftigen Menschen, unter Einbeziehung kommunikationsanregender Medien.

    Wichtig dabei ist:

    • die Intensität der Durchführung (Hand- und Augenkontakt),
    • die Individualität der Zuwendung (ausgewählte Materialien und gezielte Ansprache),
    • die systematische Vorgehensweise (jeder im Raum, reihum),
    • und die Stetigkeit der Ausführung (möglichst täglich).

 

Setzt man diese Methode richtig ein, spürt man schnell die Veränderung des Klimas in der Gruppe. Die Kommunikationsfähigkeit wird gesteigert, es kommt zu einer Verbesserung des Wohlbefindens und der Lebensqualität, Unruhe, Aggression und Regression werden gemindert und persönliche Wünsche und Beschwerden werden geäußert. Das Wichtigste ist, dass es den zu betreuenden Personen viel Spaß und Freude bereitet.

 

Praxisbeispiel – Therapeutischer Tischbesuch

Beispiel-Thema: Vögel im Garten

Die 10 Minuten Aktivierung geht auf Frau Schmidt-Hackenberg zurück. Diese Methode ist als Kurzzeitaktivierung für Einzelpersonen bzw. in Kleingruppen im Heimalltag entwickelt worden. Sie ist eine Methode zur Aktivierung der Sinneswahrnehmung und des Langzeitgedächtnisses für Hochbetagte und Menschen mit Demenz. Mit einfachen Materialen werden Erinnerungsimpulse an das Langzeitgedächtnis wachgerufen. Die wachgerufenen Erinnerungen sind Ressourcen, mit denen gearbeitet werden kann. 

Einstieg
 Aufwärmphase mit Begrüßung, Fragen zum Wohlbefinden, Gespräch zum Tag/ Datum/ Monat/ Jahreszeit

Dekoration des Tisches
Zur  Förderung und Aktivierung der Wahrnehmung. 
Materialien, wie z.B. Schachtel mit Vogelfutter, Vogelnest, Federn, Kleine Eier, Vogel aus Ton mit Gezwitscher. Auch gemeinsames kreatives Gestalten möglich.

Gesprächsführung

Biografische Fragen: Freuen sie sich, wenn die Vögel im Frühjahr wiederkehren? Haben sie im Winter Vögel gefüttert?

Vögel als Haustiere: Hatten sie als Haustier einen Kanarienvogel? Hatten Sie Vögel als Haustiere? Wenn ja: Welche?

Greifvögel: Kennen Sie verschiedene Greifvögel? Haben Sie schon einmal Greifvögel in der freien Natur gesehen? Wenn ja, welche?

Rätsel rund um Vögel: Welcher Vogel baut sein Nest gern im Kuhstall

Lied singen: Der Kuckuck und der Esel

Wortsammlung um Vögel: Welche Raubvögel kennen Sie? Kennen Sie die Vögel hier auf diesem Bild? 

Quellen:

www.almondo.com

Gisela Mötzing, Beschäftigung und Aktivitäten mit alten Menschen, Urban & Fischer Verlag/Elsevier GmbH,  3. Auflage

 Claudia Stöckl / Karin Kicker-Frisinghelli / Susanna Finker (Hg.) Die Gesellschaft des langen Lebens, Soziale und individuelle Herausforderungen, Band 55

 

 

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