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Bedeutung des Schlafs für die Genesung

Schlaf ist eine essenzielle Körperfunktion und stellt die physiologische Basis dar, die ein gesunder Körper zum Überleben benötigt. Während wir schlafen, durchlaufen wir unterschiedliche Phasen und darin laufen unterschiedliche Prozesse im Körper ab. Zum Beispiel werden in der Tiefschlafphase Wachstumshormone ausgeschüttet, die einen wichtigen Beitrag zur Zell- und Geweberegeneration beitragen. Die REM-Schlafphase ist die Erholungsphase des Gehirns und hier werden Erinnerungen verarbeitet. Nur im Schlaf werden Selbstregulations-, Selbstreparatur- und Selbstheilungskräfte aktiviert. Am besten funktioniert Schlaf dabei in gewohnter Umgebung.


Schlafstörungen gefährden den so wichtigen erholsamen Schlaf  

Hat jemand Schwierigkeiten beim Ein- und/oder Durchschlagen gefährdet das den erholsamen Schlaf. Diese Schlafstörung wird auch Insomnie genannt und liegt dann vor, wenn die Einschlafzeit mehr als 30 Minuten dauert und/oder das Durchschlafen durch häufiges vorzeitiges Erwachen unterbrochen ist. Andere Formen von Schlafstörungen wären Parasomnien – Schlafwandeln, Zähneknirschen, Bettnässen, Alpträume, etc. Gründe dafür sind vielfältig und können von psychosozialen Belastungen bis hin zu Erkrankungen reichen, bei denen Schlafstörungen Begleitsymptome darstellen. Beispiele dafür sind Depressionen, Herzinsuffizienz, Sucht- oder Angsterkrankungen, etc. Die obstruktive Schlafapnoe sollte in diesem Zusammenhang ebenfalls erwähnt werden, da sie eine immer ernstzunehmendere Rolle bei Schlafstörungen und Schlafmangel spielt.

 

Folgen von Schlafmangel

Abhängig von Dauer, Intensität und Ursache des Schlafmangels hat das unterschiedliche Auswirkungen auf die Gesundheit:

  •  Konzentrationsschwäche
  • Reizbarkeit
  • Innere Unruhe 
  • Persönlichkeitsstörungen
  • Gesteigertes Schmerzempfinden
  • Geschwächtes Immunsystem & höhere Infektionsanfälligkeit
  • Schlechte Wundheilung
  • Übergewicht, Adipositas und Diabetes Typ II
  • usw.

 

Interventionen

Es stehen eine Vielzahl an unterschiedlichen Interventionsmöglichkeiten zur Verfügung, um Schlafstörungen vorzubeugen bzw. diese zu mildern – hier ein Ausschnitt:

  • Aromatherapeutische Interventionen:
    • Aromabad
    • Aromakissen
    • Aromamassagen
  • Körperbezogene Interventionen:
    • Akupressur
    • Massagen
    • ein heißes Bad vorm Zubettgehen
    • ein warmes Getränk (z.B. Milch mit Honig)
    • basale Stimulation
    • Entspannungstechniken
    • Schwere Speisen und Koffein abends vermeiden
  • Umgebungsbezogene Interventionen:
    • Hilfsmittel wie Gehörschutz und Augenmasken
    • Musik
    • Regulierung der Raumtemperatur
    • Reduktion von Geräuschen
    • Atmosphärische Lichtbedingungen (z.B. Dimmen)
    • Arbeit und Elektronik aus dem Zimmer verbannen
  • Kombinierte Interventionen
  • Schlaf- oder Beruhigungsmittel

Neben diesen Interventionsmöglichkeiten sollte man sich auch den Zeitpunkt des Schlafs ansehen. Gerade der Schlaf vor Mitternacht ist für die Regeneration des Körpers wichtig.

 

Schlaf spielt eine entscheidende Rolle für die Genesung von Krankheiten, Schlafstörungen hingegen gefährden die Gesundheit 

Dabei sind eine ausreichende Schlafdauer, gute Schlafqualität und der richtige Zeitpunkt ausschlaggebend und können dazu beitragen, dass das Immunsystem gestärkt wird und der Körper schneller regenerieren kann. Es ist daher wichtig, gerade in Zeiten von Krankheit auf ausreichenden und erholsamen Schlaf zu achten und gegebenenfalls Maßnahmen zur Verbesserung zu ergreifen.

Schlafprobleme können als eigenständiges Problem, aber auch als Begleiterscheinung auftreten. In Studien wurde auch bereits erforscht, dass Schlafstörungen und -mangel als Risikofaktor für die Entwicklung verschiedener psychischer Störungen, Depressionen, ADHS, Sexualstörungen, biopolaren Erkrankungen, etc. fungieren. Liegen Schlafstörungen und psychische Störungen gleichzeitig vor, so erhöht sich die Schwere und auch die Dauer der Episode, genauso wie die Rückfallquote. Psychotherapeutische Behandlungen wirken hierbei jedoch glücklicherweise sowohl zur Reduktion psychischer Störungen, als auch bei der Verbesserung des Schlafes und der Minimierung des Rückfallrisikos.

Medikementöse vs. nicht-medikamentöse Maßnahmen gegen Schlafprobleme 

Obwohl vielfältige nicht-medikamentöse Maßnahmen bei Schlafproblemen zur Verfügung stehen, werden gerade im medizinisch-pflegerischen Setting oftmals Schlaf- oder Beruhigungsmittel verordnet – trotz der bekannten Risiken. Auf strukturelle Maßnahmen, wie die Regulierung der Temperatur und des Lichtes, organisatorische Maßnahmen, wie Zeit für abendliche Rundgänge, pflegerische Maßnahmen, wie zum Beispiel beruhigende Ganzkörperpflegen und die bereits oben genannten anderen Interventionsmaßnahmen zurückzugreifen, erhöht jedoch nachweislich die Patient:innenzufriedenheit und entspannt auch die Abläufe im Nachtdienst. Für mobile Patient:innen und sofern es der Gesundheitszustand zulässt, ist es außerdem ratsam auf regelmäßige körperliche Aktivität zu achten.

Spezielles Augenmerk beim Thema Schlaf ist auf ältere Personen zu legen. Gerade diese Patient:innengruppe hat oftmals größere Probleme sich an (vorübergehend) neue Umgebungen anzupassen und ist aufgrund ihrer Vulnerabilität besonderen Belastungen ausgesetzt. Hier sollte ein gesondertes Maßnahmenpaket geschnürt werden, das den speziellen Bedürfnissen Älterer gerecht wird.

 

Wir sehen also, dass Schlaf einer der wichtigsten Säulen für unsere Gesundheit und unser Wohlbefinden ist. Bei schlechtem oder zu wenig Schlaf kann es zu einer Vielzahl an unterschiedlichen Folgeerscheinungen und -erkrankungen kommen, unter anderem weil das Schlaf- und Reparaturhormon Melatonin nicht ausreichend produziert wird und dies aber essenziell für die körpereigene Regeneration ist. Es hat außerdem eine anti-oxidative Wirkung, wodurch Zellen vor Schädigungen und Mutationen geschützt werden. Eine übergreifende Antwort, wie viel Schlaf ein Mensch benötigt gibt es allerdings nicht. Manche Menschen kommen mit weniger als 6 Stunden Schlaf aus, andere brauchen 9 Stunden oder mehr. Wichtig ist daher auf den Körper und die eigenen Bedürfnisse zu hören, um so die Körperfunktionen zu schützen und Genesungsprozesse positiv zu beeinflussen.

 

Literaturquellen:

Amann-Jennson, G. W. Schlaf-Gesund-Coaching in der Psychotherapie.

Kauffmann, L., Heinemann, S., Himmel, W., Hußmann, O., Schlott, T., & Weiß, V. (2018). Nicht-medikamentöse Maßnahmen bei Ein- und Durchschlafproblemen von älteren Patienten Im Krankenhaus–qualitative Interviews mit Pflegenden. Pflege.

Lauber, A. & Schmalstieg, P. (2012). Pflegerische Interventionen – verstehen und pflegen (3rd ed.). Stuttgart: Georg Thieme Verlag.

 

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